ADAC-Bilanz zum EXPO-Verkehr Autofahrer diszipliniert - Behinderungen an Spitzentagen Verkehrsleitsystem hat Bewährungsprobe bestanden
Die erste Weltausstellung auf deutschen Boden ist vorbei, Zeit für einen Rückblick. Der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt hatte sich über Jahre intensiv mit der EXPO-Verkehrssituation auseinandergesetzt. Grundlagen der Verkehrsprognosen im Vorfeld der Weltausstellung waren Daten der EXPO 2000 GmbH, der beteiligten Niedersächsischen Ministerien sowie des Kommunalverbandes Großraum Hannover (KGH). Hierbei sind alle Beteiligten von einer Gesamtbesucherzahl von 40 Millionen ausgegangen. An Spitzen-Wochenendtagen sollten 400.000 Besucher das Messegelände erreichen. Fundierte Zahlen vergleichbarer Großveranstaltungen in Deutschland, bzw. im Großraum Hannover lagen nicht vor. Daher konnten lediglich Szenarien zu folgenden Punkten entwickelt werden, die mit damaligen hannoverschen Verkehrssituationen wie Großmessen nicht vergleichbar waren:
Prognose zum Pendlerverkehr Vor der Weltausstellung rechnete man mit durchschnittlich 265.000 Besuchern täglich und gleichzeitig fünf Monate lang mit der Maßnahme A (Messeschnellweg als Einbahnstraße). Ein Ausweichen der Pendler auf Nebenstraßen war die mögliche Konsequenz. Der ADAC befürchtete deshalb eine Verlängerung der Fahrzeit zum Arbeitsplatz um das Dreifache. Da lediglich am Ende der EXPO die Maßnahme A eingerichtet wurde, traf diese Befürchtung nur an wenigen Tagen zu.
EXPO-Anreiseverkehr Der ADAC glaubte, „dass es den Verkehrslenkern gelingen wird, die anreisenden Pkw-Fahrer im direkten Umfeld der Messe zu den vorgesehenen Parkplätzen zu lenken“. Die Verkehrslenker hatten in den ersten besonders schwach frequentierten Besucherwochen Zeit, das System zu testen und Schwachpunkte weitgehend zu beseitigen. Allerdings sollte in Zukunft das Zusammenspiel und die Entscheidungen von move GmbH, Polizei, Straßenbauamt und Stadt Hannover für die Verkehrsteilnehmer transparenter sein, um mehr Akzeptanz für das Leitsystem auch im Hinblick auf künftige Großveranstaltungen zu schaffen.
Weil auf der Weltausstellung frühzeitig keine Parkgebühren mehr erhoben wurden, versuchten kaum Besucher, sich wie erwartet über Schleichwege eigene Parkplätze zu suchen, sondern ließen sich auf die Parkplätze leiten. Hier gab es allerdings durch die Einführung des Abendtickets auf der Anreise vor 18 Uhr häufig Behinderungen.
Ferienverkehr im Sommer 2000 Mit Beginn der Weltausstellung setzten auf den bundesdeutschen Autobahnen auch die Ferienreisewellen ein. Da das Interesse an der EXPO zu diesem Zeitpunkt allerdings gering war, blieben die befürchteten Megastaus rund um die Landeshauptstadt aus. Die bemängelten fehlenden Standstreifen auf der A 7 hatten, auf die 153 EXPO-Tage bezogen, nicht die angenommenen negativen Auswirkungen auf die Verkehrsabwicklung. Aber es gab zeitweilig längere Staus, insbesondere durch Pannen von Lkw sowie diverse Unfälle. Dadurch war die Kapazität der Umleitungsstrecken sehr schnell erschöpft. Außerdem ergaben sich durch Rückstaus bis auf die Autobahnen gefährliche Situationen und längere Zeitverluste.
Fazit Der ADAC war sich bereits im Juli 1999 sicher, „dass es keine staufreie EXPO geben wird. Verkehrsbehinderungen und Staus werden auf den Autobahnen, auf den Magistralen und auf den Nebenstraßen im Großraum Hannover vorkommen. Allerdings handelt es sich hierbei um zeitlich befristete Behinderungen. Es ist nicht damit zu rechnen, dass diese Behinderungen den ganzen Tag über anhalten.“ Dass diese Einschätzung eingetroffen ist, lag neben dem gegenüber der Vorplanung relativ geringen Besucherschnitt auch am disziplinierten Verhalten der Autofahrer (ob Pendler oder EXPO-Besucher). Sie haben die ADAC-Appelle angenommen, sich frühzeitig auf die Verkehrssituation rund um die EXPO einzustellen, dem Verkehrsleitsystem zu vertrauen und sich auf die Park and Ride-Plätze leiten zu lassen.
In Verbindung mit einer prognostizierten Besucherzahl, von insgesamt 40 Millionen Gästen, die im Nachhinein sachlich kaum zu rechtfertigen ist, haben sich die befürchteten stundenlangen Staus von den Anfahrtsstraßen auf die Eingangsbereiche der EXPO-Pavillons verlagert. Geduld mussten die Besucher in jedem Fall aufbringen.