SUPERMOTO WM: Die Welt ist orange - KTM Dreifach-Sieg in Sosnova
Zum zweiten Mal gastierte die Supermoto Weltmeisterschaft im tschechischen Czeska Lipa, vielen wahrscheinlich besser als Sosnova bekannt, in diesem Jahr mit deutlich entschärftem Offroad-Teil. Nichts war mehr vorhanden vom "BigAir"-Festival des letzten Jahres, bei dem die Fahrer hoch über den Table flogen, stattdessen nur ein relativ breiter und mit einem kleinen Sprung, nicht sonderlich anspruchsvollen Erdteil. Verlierer der Entschärftung waren dei Offroad-Spezialisten wie z.B. der Deutsche Jochen JJ Jasinski, der sonst im Offroad wichtige Meter gut machen kann. Einer ausgewiesener Dreck-Spezialist hatte aber keinerlei Probleme und konnte auch ohne technische Tricks ganz vorne landen: Ivan Lazzarini, der junge Italiener, seit diesem Jahr in Diensten der KTM-Armada, die mit Weltmeister 2002 Thierry van den Bosch und Boris Chambon den Kampf gegen das italienische Husqvarna-Werksteam angetreten haben.
Als bisheriges Novum im Supermoto war beim dritten Lauf der Weltmeisterschaft auch die Europameisterschaft mit vor Ort. Mit Trainingsläufen und Zeittraining am Freitag gingen die Fahrer der EM am Samstag früh zum ersten Lauf an den Start. Aufgrund der eher mageren Fahrerbeteiligung wurden EM450 und EM250 in einen Lauf gepackt, jedoch getrennt gewertet. Aus deutscher Sicht mehr als erfreulich war das Abschneiden von Daniel Hiemer, der mit einem fünften Platz im ersten und einem unglaublichen zweiten Platz im zweiten Rennen die deutsche Fahne hochhielt. Jan Deitenbach, Zeittrainingszweiter in der Klasse EM250, wurde von einem technischen Defekt schon im Warm-Up gestoppt.
Die Ausfälle vor dem Start der dritten Runde hielten sich in Grenzen. Eric Delannoy war verletztungsbedingt nicht am Start. Er hatte sich im letzten Lauf zur belgischen Meisterschaft den Fuß gebrochen. Ebenfalls nicht am Start war Fred Fiorentino der laut Insider-Berichten seinen Vertrag bei Rigo Moto gekündigt hat, offiziell wohl aber ein gesundheitliches Problem haben soll.
Als einziges Team nicht am Start war Terramodena mit den Fahrern Lavetti und Thiebault, ein neuer Konstrukteur soll der Terramodena ordentlich Dampf einhauchen.
Mit optimalen Voraussetzungen startete das KTM-Werksteam in den Sonntag:alle Fahrer auf den ersten Plätzen nach dem vorangegangenen Zeittraining. Bernd Hiemer konnte ebenfalls zufrieden sein, Startplatz fünf hinter Eddy Seel.
Im ersten Lauf der S2 Klasse war es schließlich auch der KTM Fahrer Fabrice Lecoanet, der sich vom Start weg an die Spitze setzte und den Lauf vor Max Verderosa und Jerome Giraudo gewinnen konnte. Im zweiten Lauf verpatzte er den Start und konnte dem Sieg Giraudos nichts entgegen setzen. Im dritten
und letzen Rennen schnappte sich Giraudo wieder die Führung, verblies aber seinen Motor und musste enttäuscht aufgeben. Nutznieser war Massimo Verderosa, der vor Christian Iddon und Ivan Boano ins Ziel kam. Interessant: alle drei Fahrer standen zum ersten Mal auf einem WM-Podium.
Mit drei Fahrern auf dem Podium tauchte KTM Sosnova in Orange. Doch bis am Schluß alle Fahrer auf dem Podium stehen konnten war eine Menge Arbeit zu tun. Fast hätte Bernd Hiemer den orangenen einen dicken Stich durch die Rechnung gemacht, als "Best of the rest" heizte er der KTM Armada mächtig
ein. Im ersten Lauf sicherte sich Lazzarini den Start, Hiemer und Seel folgten dicht auf den Fersen. Seel wurde vorzeitig von einem technischen Defekt gestoppt und van den Bosch übernahm den dritten Platz hinter den Führenden Lazzarini und Hiemer. Zu Beginn von Lauf zwei das selbe Bild: Lazzarini, Hiemer, VDB vorne weg, die Verfolger mit Abstand hinterher. Nach sechs Runden wurde das Rennen nach Sturz Beltramis und einer fragwürdigen Rettungsaktion abgebrochen und neu gestartet. Hier hatte Hiemer kurz die Nase vorn wurde aber alsbald von Lazzarini und VDB auf Platz drei verwiesen.
Ein technischer Defekt stoppte Hiemers Fahrt nach einem spektakulären Crash. Chambon nutze die Chance und holte sich Platz drei. Das Superfinale gestaltete sich zum Schluß noch als Herzschlagfinale: VDB gewann per Start-Ziel-Sieg, Lazzarini holte sich Platz zwei und Hiemer musste sich knapp gegen Chambon geschlagen geben.