Herzschlagfinale in Assen: Giabbani siegt um Haaresbreite vor Legrelle
Runde drei im BMW Motorrad Power Cup 2005! Welkom bij de Dutch TT Assen! Vor einer gewaltigen Kulisse von über 90.000 Zuschauern auf dem Circuit von Assen, startete der BMW Motorrad Power Cup erstmals in diesem Jahr als direktes Vorprogramm zur MotoGP.
Seit 56 Jahren wird hier Motorradrennsport Geschichte geschrieben. Von einer reinen Natur-Rennpiste zu einer der schnellsten und modernsten Strecken umgebaut, ist der 72 km lange Circuit van Drenthe durch seine überhöhten Kurven und Schräglagen von über 55 Grad einzigartig - und fordert von Pilot und Maschine die letzten Reserven. Genau das richtige Terrain für die K 1200 R, um - Dank der neuen Duolever Vorderradführung - ihre außerordentliche Fahrstabilität einmal mehr unter Beweis stellen.
Nach starken Regenfällen am Morgen war die Strecke noch nicht komplett abgetrocknet, als die BMWs an den Start gingen. Entsprechend turbulent war auch die Anfangsphase im Rennen. Gleich zwei Fahrer, Jeroen Oudeman und Stephane Mertens, überstanden schon die erste Runde nicht - vier weiteren Piloten wurde der rutschige Asphalt dann einige Runden später zum Verhängnis.
Für Sebastien Legrelle, dem Vorjahresdritten von Assen, schien es dann auch eine klare Sache zu sein, als ihm gleich am Anfang ein Ausreißversuch gelang und er seine Spitzenposition bis kurz vor Schluss verteidigen konnte. Doch der Polizist Gwen Giabbani fuhr mal wieder schneller als es sein Arbeitgeber normalerweise erlaubt und schnappte Legrelle in der letzten Runde, in der letzten Schikane - 100 Meter vor dem Ziel - den sicher geglaubten Sieg vor der Nase weg. Was für ein Showdown!
"Ich wusste, dass ich im letzten Streckenabschnitt stärker bin als Legrelle" erläuterte Giabbani nach dem Rennen seine furiose Verfolgungsjagd, "dass es aber noch reichen würde, die Lücke zuzufahren und ihn zu schnappen, habe ich selbst nicht geglaubt".
Ein unglücklicher 2. Platz für Legrelle. "Das Rennen 10 Runden lang anzuführen und dann auf den letzten 100 Metern noch geschnappt zu werden, ist bitter", kommentiert der Belgier sein Pech. Doch in der Gesamtwertung sieht die Sache für ihn schon ganz anders aus. Nach seinen 20 Punkten von Assen liegt er bereits auf Rang drei und hat nur zwei Punkte Rückstand auf den führenden Fuertes.
Sicherer Dritter wurde der Italiener Mauro Lucciari. Null Punkte in Le Mans, ein achter Platz in Mugello und eine dritter Platz in Assen. "Ich komme mit der Duolever Vorderradführung immer besser zurecht - es hat heute richtig Spaß gemacht". Wenn seine Form weiter so anhält, greift er vielleicht noch in den Titelkampf ein.
Für die Power Cup Favoriten war es dagegen eher ein schwarzer Tag: Stephane Mertens flog gleich in der ersten Runde spektakulär von der Piste - und prellte sich dabei stark die Schulter. Thomas Hinterreiter stürzt in Runde vier. Markus Barth fiel mit Kupplungsproblemen vom dritten auf den siebten Rang zurück. Und Sergio Fuertes stürzte in den Trainingssitzungen gleich zweimal und quälte sich unter Schmerzen auf einen beachtlichen achten Platz. Das reichte dennoch knapp, um die Führung in der Gesamtwertung zu behaupten.
Ab jetzt wird die Gangart wird noch schärfer! Acht Fahrer sind aufgrund der Punktestände noch im Rennen um den BMW 630i. Manche von ihnen müssen aber erst noch ihre "Wunden lecken" um am 24. Juli beim nächsten Rennen im englischen Donington Park wieder 100-prozentig fit zu sein.