Die Kieler Biker Joker und Sönke machen
Front gegen den Missbrauch von Kindern.
Sie sind dabei, in Schleswig - Holstein und Hamburg eine Regionalgruppe des Vereins Biker Against Childporn And Abuse" aufzubauen, der Hilfsprojekte unterstützt.
Biker haben allgemein den Ruf, dass sie
nicht nur schwere Maschinen fahren, sondern auch schon mal über die Stränge
schlagen. Dass dieser Ruf oft schlechter ist als die Wirklichkeit, beweisen die beiden Kieler Joker (41) und Sönke (43). Sie sind in einem Verein aktiv, der gegen den Missbrauch von Kindern mobil macht.
Bürgerlicher Name? "Joker – das genügt",
sagt Joker. Er ist ein Mann, der auf den
ersten Blick das gängige Klischee eines
Rockers bedient: Harley-Fahrer mit
Vollbart, dunkler Sonnebrille, tätowierten Oberarmen, brauner Lederweste und einem Tuch um den Kopf. Er ist so ein Typ, den man auf der Straße nicht unbedingt nach der Uhrzeit fragen würde. Genauso wenig wie Sönke, der weiß, dass ihm die Leute lieber aus dem Weg gehen. Dabei führt Sönke ein ganz normales Leben, ist verheiratet, hat Frau und zwei Kinder, arbeitet nachts als Bäcker und hat noch nie einer Fliege etwas zu Leide getan. Bei
Joker, dem gelernten IT Systemelektroniker,
ist das anders. "Aber meine wilden
Jahre habe ich hinter mir", sagt er. "Man wird ja auch älter und reifer."
Vielleicht ist es das, vor allem aber ist es ein Erlebnis, das Joker dazu bewogen hat, sich dem Verein "Biker Against Childporn And Abuse – Motorradfahrer gegen Kinderpornographie und Missbrauch"(B.A.C.A.A.)
anzuschließen. Den gründete ein Biker namens Terror, 230 Kilogramm schwer, 1,85 Meter groß, vom Tübinger
Motorradclub "Living Dead" im März 2004
nach dem Vorbild der US - amerikanischen
Bikers Against Child Abuse" (BACA).
Es war im Jahr 1996, erzählt Joker, da verschwand der 13-jährige Sohn von
Freunden spurlos, als er in Berlin zu
Besuch bei seinem Vater war. "Später",
sagt Joker, "fand man ihn tot auf einer
Müllkippe." Darüber hinweg ist er bis heute nicht. Und als er im Internet auf
www.bacaa.de – die Homepage der
Initiative – stieß, war für ihn sofort klar, dass er eine Regionalgruppe
Schleswig - Holstein / Hamburg gründen
würde. Nun baut er sie gerade auf. Es ist die dritte neben denen in Baden-
Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
Ziel von B.A.C.A.A. ist es, Geld zu sammeln, um Initiativen und Vereine zu unterstützen, die entweder missbrauchten Kindern helfen oder präventiv arbeiten, in Schulen auf
die Gefahren aufmerksam machen,
Selbstverteidigungsprojekte organisieren
wie die Beratungsstelle "Wendepunkt" in
Pinneberg oder das Kieler Präventionsbüro
Petze". Zweimal im Jahr wird dann im
Internetforum entschieden, welcher Verein das eingenommene Geld gespendet
bekommt.
Deshalb fahren Joker, seine
Lebensgefährtin Silvia (34) und Sönke mit einem Infostand zu den Bikertreffen, werben Leute für die Mitarbeit und verkaufen T - Shirts, Aufnäher und Aufkleber mit dem
Vereinslogo – eine Faust, unter der "DON´T TOUCH" ("nicht berühren") steht und die das Zerschlagen der Mauer des Schweigens symbolisieren soll. Oder sie sind dabei, wenn es darum geht, Events organisieren – wie das Benefiz-Konzert Rock & Help", das vom 30. September bis 2. Oktober im brandenburgischen Königs - Wusterhausen über die Bühne gehen soll.
So war Joker vergangene Woche bei Big-
Brother-Harry in der Nähe von Flensburg
und hat ihn gefragt, ob er mit seiner Band in Königs Wusterhausen auftreten und die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernehmen könnte.
Harry hat signalisiert, dass er das gerne tun würde – für die Kilometerpauschale", sagt Joker. Dass B.A.C.A.A. ganz groß wird in Schleswig - Holstein, das ist Jokers Ziel,
das hat er sich "zur Lebensaufgabe
gemacht." So groß soll die Gruppe werden, dass er auf die Schnelle 70 oder 80 Biker zusammentrommeln kann, die zu Weihnachten im Korso bei einem Kinderheim vorfahren und Geschenke bringen.
Das", sagt Joker, "wäre doch eine tolle
Überraschung."
Quelle Kieler Nachrichten, Juli 2005
Biker machen für Kinder mobil
So wie dieses Beispiel aus Kiel folgen
inzwischen viele Biker aus ganz
Deutschland der Initiative Don´t Touch,
Biker Against Childporn And Abuse.
Der Motorrad-Bekleidung und -Zubehörversender Götz aus Bisingen hat sich seit einiger Zeit dieser Initiative angeschlossen und unterstützt diese auf verschiedener
Art und Weise.
So war auf der diesjährigen 25-Jahr Feier der Firma auch ein Infostand der Inititative aufgebaut. Im Bild zwei der Initiatoren Dieter Rückle und Matthias Hohl.
Die Initiative unterstützen kann jeder. Das Aktions - T - Shirt kann für 8,95 Euro erworben werden, z.B. über Versand bei Götz GmbH, Hinter Stöck 38, 72406 Bisingen, Tel. 07476-933150 oder über Internet www.goetz-motorsport.de. Der Reinerlös stellt die Firma Götz der Initiative zur Verfügung.
Ebenso sind die Biker, wie oben bereits
erwähnt, immer wieder auf Motorrad -
Veranstaltungen zu treffen, auf denen die T - Shirts erworben werden können.
Weitere Infos über die Ziele und die
Umsetzung der Initiative im Kampf gegen
den Kindermissbrauch im Internet unter
www.aktion-donttouch.de.