Experimentelle Sportberichterstattung mit "Waldi und Harry"
Karlsruhe - Neben dem Quotenbringer Fußball gilt vor allem der ebenfalls sehr quotenträchtige Automobil- und Motorradsport als fernsehtaugliche Männerdomäne. Eine Studie der Medienanalysten von IFM http://www.ifm-sports.com hat dieses Vorurteil nun offiziell bestätigt. Für ihre Analyse werteten die Marketingexperten alle im deutschen TV gelaufenen Live-Sportübertragungen des Jahres 2005 aus. Als Sportarten mit verhältnismäßig vielen weiblichen Seherinnen konnten Leichtathletik, Biathlon und Skispringen ermittelt werden. Neben geschlechterspezifischen Unterschieden förderte die Studie vor allem aber auch altersgruppenbedingte Eigenheiten im Zuseherverhalten zutage.
Fußball und Motorsport sind für die Sport-Werbebranche nicht nur aufgrund ihres beherrschenden Marktanteils von großem Wert (pressetext berichtete: http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=060324004 ). Beide Sportarten weisen nämlich auch überproportional viele Seher der wichtigsten Fernsehzielgruppe der 14- bis 39-jährigen auf. Während der Motorsportbereich vor allem männliche Seher ab 20 vor den Fernseher bewegen kann, begeistern Fußball-Übertragungen überdurchschnittlich viele junge Seher zwischen 14 und 19 Jahren. Diese fallen allerdings auch mit ihren anderen Sehgewohnheiten aus der Rolle. Basketball und Eishockey sind der Studie zufolge die "jungen" Sportarten schlechthin. Boxen, Eiskunstlauf, aber auch Radsport sind bei der Jugend - zumindest als TV-Ereignis - völlig out.
"Natürlich stellt die ältere Zielgruppe weiterhin die zahlenmäßig größte Zuschauerschaft dar", meint IFM-Vertriebsmanager Michael Schilling im pressetext- Gespräch. Die umfassende Studie sei für Sponsoren in jedem Fall ein gutes Planungs - und Kontrollinstrument, mit dem in Erfahrung gebracht werden könne, welche Sportart für welche soziodemographische Zielgruppe von besonderem Interesse sei, so Schilling. Das derzeit fehlende Interesse von jungen Sehern an ehemals populären Sportarten wie Tennis erklären Medienfachleute unter anderem mit dem Fehlen von absoluten Top-Stars, die als entsprechende Identifikationsfiguren fungieren.
Das von der ARD http://www.ard.de im Zuge der diesjährigen Winterolympiade entwickelte Fernsehexperiment "Waldi und Harry" mit Sportreporter - Ikone Waldemar Hartmann und Late - Night - Talker Harald Schmidt bewertete Schilling auf Anfrage von pressetext als durchaus gelungen. "So ein Format ist insofern positiv zu bewerten, da damit auch Zielgruppen erreicht werden können, die sich für klassische Sportberichterstattung sonst eher weniger interessieren", so der Medienexperte abschließend.