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The European Road Runner - 1000 miles at 24 hours. International Rallye

Am Anfang stand die Idee
Oder:
Wie schaffe ich 1000 Meilen in 24 Stunden auf einem Bike
Oder:
Ist es überhaupt möglich, den Road Runner zu gewinnen? !


Es dürfte so gegen Februar dieses Jahres gewesen sein, als ich bei der Kathi in Heckenhof eine Zeitschrift vom BDM in die Hand nahm und auf eine kleine Annonce aufmerksam wurde:
„The European Road Runner „1000 miles at 24 hours“. International Rallye“

Mensch, das wär’s! Ich hatte mir, nach Informationen auf der Homepage http://www.ironbutt.com schon des Öfteren zum Ziel gesetzt, eine Distanz von 1000 Meilen zu fahren. Leider war der richtige Drive nie so recht aufgekommen. Warum diesmal, ist schnell erklärt.

Leichtsinnigerweise teilte ich die Idee einem guten Freund mit, der mich wiederum an Jochen mit dem Kommentar verwies: „Wenn du einen dabei haben willst, dann Jochen, der ist für so etwas immer zu haben!“

Gesagt, getan. Schnell eine E-Mail an Jochen und wie hätte es anders sein sollen: die Zusage kam prompt, mit dem Kommentar: „Geil, ich bin dabei!“. Und das war’s vorerst auch schon.

Die Monate vergingen. Mit weltlicher Arbeit bis zum Halse eingedeckt, hatte ich kaum noch einen Gedanken an die Rallye verschwendet, bis das Briefing am 27.09. in der Warner K. Kaserne in Bamberg schon vor der Tür stand.

Begrenzt auf maximal 100 Teilnehmer, das Reglement bereits vorher gemailt (alles schön in Englisch, locker 20 Seiten) vom Rallye Master Homer L. Krout.

Die Checkpoints hatte ich mir bereits vorgemerkt: Bamberg – Pegnitz - Berlin – Hannover – Kassel – Fulda –Würzburg (Pflicht für alle) – Stuttgart – Augsburg – München – und zurück nach Bamberg. Alles in allem ca. 1.700 KM!

Aber es kam ganz anders, wie so viele Dinge im Leben.

27. September 2001

Briefing in der Warner K. Kaserne Bamberg. Tachometer-Check zur Ermittlung der Kilometertoleranz, denn gefahren werden nicht 1000 Meilen nach Tacho, sondern die echte Entfernung von 1000 Meilen. Umrechnungsfaktor bei mir und wie später festgestellt auch bei Jochen 0,972.

Und siehe da, Jochen war auch anwesend. Nachdem wir am Briefing teilgenommen hatten und insgesamt 30 Checkpoints (Bonusorte) erhielten, war mir schnell klar, dass ich von meiner ursprünglich geplanten Route abweichen und zusammen mit Jochen auf Punktejagd gehen würde. Homer, der Rallay Master, hatte das schlau eingefädelt, denn die meisten Punkte gab es für Ziele, die nicht am Highway lagen, sondern in Bereichen von Bundes- und Landstraßen.
Also nicht mit hirnlosem Rasen sondern mit Cleverness an die Sache heran.

Die ersten Punkte gab es bereits beim Bike-Check. Ob Taschenlampe, Warndreieck, Feuerlöscher, Erste Hilfe Set, Ersatzzündkerzen, Wasserflasche und Werkzeug, alles gab bereits Punkte die peinlich genau pro Fahrer und Fahrzeug notiert wurden. Nach dem Motto: „Die Planung und Vorbereitung ist der halbe Sieg!“. Ich hatte dummerweise meine Ersatzglühbirnen vergessen und diese Tatsache sollte mir später nochmal zu denken geben.
Die Bikes wurden auf ihren technischen Zustand überprüft (gültige TÜV Plakette und ausreichende Profiltiefe). Vorzuweisen waren Führerschein, Fahrzeugschein und internationale Versicherungskarte.


28. September 2001

8.30 Uhr treffen bei Bertl´s Harley Davidson Center in Oberhaid bei Bamberg. Nachdem ich noch nachts zuvor meine Ausrüstung komplettiert hatte und den Versuch unternahm, beim Schlafen nicht fortwährend durch überschüssiges Adrenalin geweckt zu werden, was dann mittelmäßig gelang, bin ich doch noch rechtzeitig, als dritter von vierzig Teilnehmern, angekommen.

Nochmals durch Homer die gesamte Arie an Verhaltensregeln, Reglement und sonstigen Dingen. Dann der Start um 9.27 Uhr.

Nr. Name Location Remarks/requirements Points Time Milage Distance % km/h/h

0 Bertl´s Harley Center Oberhaid Beginning the Rallye 0 9.27 Uhr 3.912

Möglichst schnell über die A 70 nach Volkach, um die ersten Points zu kassieren.
Wetter: Noch leichter Nebel, Tendenz zum Sonnenschein.

1 Ferry Volkach Volkach Get a picture of the Ferry with your Rally Flag 250 10.15 Uhr 3.985 73 91,3

Die Autobahn war zügig zu befahren, ebenso die Bundesstraße, die sich durch wunderschöne Weinanbaugebiete an der Mainschleife hinzog. Etwas Zeit verloren wir damit, die Fähre über den Main zu finden, die wir anschließend fotografieren mußten.

Abfahrt von Volkach um 10.15 zum zweiten Checkpoint.

2 Würzburg (Required) Riedener Wald Ost or West A receipt. This is the only Required Check Point 300 10.40 Uhr 4.013 28 67,20

Auf die A3 Richtung Würzburg, vor dem Autobahnkreuz Bibelried auf die A 7 um auf der Autobahnraststätte Riedener Wald, (Pflicht für alle Teilnehmer) zu tanken und dies mit der entsprechenden Quittung zu belegen.

Abfahrt vom Riedener Wald um 10.40 zum dritten Checkpoint.

3 Fulda Fulda Nord Exit 91 on A-7 - A receipt from this Autohof or any receipt with
Esso Autohof Fulda on it 300 11.30 Uhr 4.106 93 111,60

Langsam wird es schnell. Eigentlich eine seltsame Formulierung, denn Motorräder haben nun mal die Eigenschaft schnell zu fahren und schnell zu beschleunigen. Also müßte der Slogan heißen: „Schnell wird es schneller“. Und so war es dann auch. Die Autobahn war wenig befahren und Jochen legte ein Tempo vor, das unseren großvolumigen BMW-Boxern einiges abverlangte. Wie wichtig die Entscheidung war, von Anfang an unter Berücksichtigung der Straßenverkehrsordnung die Autobahnteilstücke möglichst schnell hinter uns zu bringen, zeigte sich später.

Abfahrt von der Raststätte Fulda Nord um 11.30 Uhr zum vierten Checkpoint.

4 Kassel Rasthof Kassel A receipt from the indicated Rasthof or any
(Ost -ESSO or West - BP receipt with Kassel on it 300 12.20 Uhr 4.204 98 117,80

Weiter auf der A 7 Richtung Kassel zum Rasthof, hier ebenfalls wieder tanken um an den gewünschten Beleg zu kommen. Vorsicht! Die Quittung genau kontrollieren. Sind Datum und Uhrzeit falsch eingestellt, gibt es keine Punkte!

Abfahrt von der Raststätte Kassel um 12.20 zum fünften Checkpoint.

5 Herzberg Located near the National Take a picture of the Town Sign (Herzberg) with
park Harz off of A 7 your Rally Flag AND Bike in the picture. A
Yellow Sign w/Black lettering 350 13.29 Uhr 4.293 89 99,8

Endlich die Autobahn wieder verlassen. Auf Höhe Göttingen die Bundesstraße entlangkriechen und hinauf in den National Park. Jetzt hat es uns mit dem Wetter erwischt. Sichtweiten teilweise nur um die 20 Meter, Nieselregen und vielleicht noch 6-7 Grad Temperatur. Aber es gibt diesmal 350 Punkte und so begeben wir uns nach wie vor guter Dinge zur nächsten Prüfung.

Abfahrt von Herzberg um 13.20 zum sechsten Checkpoint.

6 Sonnenberg, Hartz Hartz Forres Located in National park Harz off of A 7 650 14.15 Uhr 4.326 33 43

Dieses Örtchen war auch nicht leicht zu finden. Aber für 650 Punkte nehmen wir das in Kauf. Wir benötigen für läppische 33 Kilometer rund 45 Minuten, das Wetter weiterhin miserabel und langsam das aufkommende Verlangen nach einer Zigarette, dämpfen meine Euphorie ein wenig. Jochen hat für meinen Zigarettenkonsum kein Verständnis und von ihm erhalte ich die monotone Anwort: „Walter, you must drive, drive and drive“

Abfahrt in Sonnenberg um 14.15 zum siebten Checkpoint.

7 National Park Harz Located in National park Harz Take a picture of the National Park - Harz sign
off of A 7 with your Rally Flag AND bike in the picture 350 14.27 Uhr 4.336 10 50,00

Der letzte Check Point im Nationalpark zum Greifen nahe. Am Ende des Parks, nachdem wir von oben hineingefahren sind, steht ein hölzernes Schild, das wir durch den starken Dunst fast überfahren hätten.

Abfahrt vom Nationalpark um 14.27 zum achten Check Point.

8 Gothe ´s House, Weimar Weimar - take a picture of the front entrance of
Weimar Gothe´s house with your Rally Flag. Extra
200 points for a receipt from the House
Museum. (Open limited hours) 950 18.05 Uhr 4.503 167 45,97

950 Punkte, die brauchen wir! Auf geht´s vom Harz auf der Bundesstraße und ein Stück Autobahn nach Weimar. Die Strecke ist zum Fahren teils anspruchsvoll teils einfach. Zum Glück ist nach dem Harz das Wetter wieder deutlich besser. Wir fahren durch einige Dörfer und genießen auf Grund der nur geringen Geschwindigkeit beeindruckende Baumalleen, die allerdings zur Vorsicht mahnen, fällt doch im Vorbeifahren der Blick auf viele Gedenktafeln und Straßenkreuze. Im Stadtkern finden wir nach einiger Zeit das Goethe-Haus. Schnell fotografieren, denn vor 18.00 Uhr gibt’s für eine Eintrittskarte nochmals 200 Punkte. 10 Minuten vor 18.00 Uhr treten wir im Museum ein. „Die Kassiererin hat schon Feierabend“ erklärt der Museums-Bücherwurm. Nach zähen Verhandlungen ist dieser bereit, uns auf einem Zettel zu bestätigen, daß wir hier waren. Sogar mit Stempel und Unterschrift, wobei dies ein für ihn fast unmöglicher Akt zu sein schien. Ich verkrampfe mich, um höflich zu bleiben, erlebe ich hier ein Fossil aus einer vergangenen Politik-Epoche. Jochen hält diesen Akt auf Polaroid fest. Aus Gründen der Beweislast, denn hier haben wir zwar 950 Punkte gesammelt, ob die jedoch gewertet werden, wissen wir noch nicht.

Jetzt aber schnell! Wir haben bereits 8,5 Stunden verbraten und sind erst 591 KM weit gekommen. Vor uns liegen noch über 1000 Kilometer und vorgenommen haben wir uns weitere zehn Check Points. Wobei wir eigentlich noch Sonderpunkte sammeln wollen. Für ein Land erhält man zusätzlich 300 Punkte. Für das zweite Land nochmals 600 und für das dritte 900 Punkte. Wohlgemerkt kein Bundesland! Europäische Länder! Wahnsinn!

Jetzt schießt mir sogar noch ein ursprünglicher Gedanke durch den Kopf. Rostock, Italien und zurück, in 24 Stunden. Da hätten wir unsere vier Länder. Naja!

Abfahrt von Weimar um 18.05 zum neunten Checkpoint.

9 Tschechien Border Tschechien Take a Picture from the Border Sign 300 20.55 Uhr 4.697 194 56,78

So, nun beginnt der Ernst des Lebens. Wir peilen das zweite Land an, Tschechien. In Deutschland waren wir bereits. So schnell wie möglich auf den Highway. Langsam wird es wieder kalt und dunkel. Nach Weimar ein kleinerer Stau. Ich wundere mich über Jochens Verkehrsdisziplin. Er fährt brav hinter den Autos her und nicht zwischendurch. Ich ertappe mich dabei, wie ich mehrmals gewillt bin, den Gashahn aufzureißen, um an den Autos vorbeizufahren. In Gedanken sitze ich auf meiner Bimota, aber nein, ich muß mich zügeln, denn ich fahre mit meiner BMW und bin nicht auf dem Sachsenring.

Kurz vor neun Uhr kommen wir an die Grenze. Vorbei an Hunderten von LKW´s, die auf ihre Abfertigung warten. Sie stehen jedoch nicht auf dem Standstreifen, den gibt es in Schirnding nicht. Die Fahrzeuge befinden sich am rechten Fahrbahnrand. Wir überholen sie auf der Gegenfahrbahn. Zum Glück kommen uns kaum Fahrzeuge aus Tschechien entgegen. Trotzdem müssen wir auf die Fahrzeuge achten, die unbeleuchtet stehen. Dazwischen Fahrer aus allen Nationen, die sich mit einer Tasse Kaffee in der Hand mitten auf der Fahrbahn unterhalten. Wieder mal ist große Vorsicht geboten. Wir fotografieren den Grenzübergang und machen uns nach Karlovy Vary auf, denn dort winken zusätzlich 1.150 Punkte.

Abfahrt an der Grenze um 20.55 Uhr

10 Karlovary Vary Karlo Vary Take a picture of your Rally Flag with the Town
the Town Sign 1150 21.35 Uhr 4.747 50 75,00


Die 50 Kilometer nach Karlsbad sind kein Problem, obwohl wir uns erst an die ausländische Beschilderung gewöhnen müssen. Wie geht es da erst den ausländischen Teilnehmern der Rallye, denen unsere Straßenschilder mit Sicherheit nicht so geläufig sind wie uns. Vorm Ortsschild bauen wir wieder Motorrad und Startnummer auf. Schnell ein Foto und die schriftliche Dokumentation, dann wieder zurück zur Grenze nach Deutschland und weiter zur Autobahnraststätte Pegnitz „Fränkische Schweiz“.

Abfahrt nach Pegnitz um 21.35 Uhr

11 Bayreuth Frankisch-Schweiz-Pegnitz A receipt from the indicated Rasthof or a
Ost or West receipt with Bayreuth on it 300 23.30 Uhr 4.901 154 80,35

Wieder dasselbe Spiel. Tanken, Quittung kontrollieren und Logbuch führen. Jacke und Handschuhe anziehen, Helm aufsetzen, das nervt mich mittlerweile am meisten. Weiter nach Nürnberg zur Raststätte Feucht.

Abfahrt in Pegnitz um 23.30 Uhr

12 Nürnberg Rastatte Nurnberg-Feucht A receipt from the indicated Rastatte or a
Ost or West. On Autobahn receipt with nurnberg on it
A 9 just south of Nurnberg 300 0.18 Uhr 4.957 56 70,00

Das kurze Stück nach Nürnberg ist kein Problem, obwohl teilweise wieder Nebel aufkommt. Die Autobahnraststätten, die auf dem Weg liegen, sind zwar langweilig, aber bringen immerhin 300 Punkte. Eins habe ich schnell gelernt: Das Suchen und Finden der Checkpoints, die nicht auf dem Weg liegen, ist das Salz in der Suppe.

Abfahrt zum Main-Donau-Kanal um 0.18 Uhr

13 Main-Donau-Kanal Any sign with these words Take a picture of a Main-Donau-Kanal sign 250 0.36 Uhr 4.976 19 63,33

„Irgendein Schild mit den Worten Main-Donau-Kanal“ finden und fotografieren. Kein Problem, denn der Ortskundige weiß, dass hinter Feucht nach einer Autobahnbrücke so ein Schild zu finden ist. Das war eigentlich die einzige kritische Situation bei der gesamten Rallye. Mit ca. 160 Km/h überhole ich auf dem Mittelstreifen einen LKW. Im letzten Moment sehe ich rechts bereits das Schild. Am LKW vorbei, ziehe ich mit eingeschalteter Warnblinkleuchte auf den Standstreifen und versuche dabei möglichst rasch, die Geschwindigkeit zu vernichten. Gelingt mir auch. Dennoch muß ich die Maschine ca. 300 Meter rückwärts eine leichte Steigung schieben. Etwas außer Puste, aber mit warmen Händen und Füßen erreiche ich das Schild. Jochen hat schon fotografiert und hilft mir bei meiner Aufgabe.

Abfahrt nach Garmisch Partenkirchen um 0.36 Uhr

Town Sign Garmisch Garmisch-Partenkirchen A picture of your Rally Flag with the town sign
Partenkirchen (A Yellow sign w/Black lettering) 1250 3.00 Uhr 5.208 232 96,67

Diesmal die längste Distanz und das zu einem Zeitpunkt, an dem ich mich lieber im warmen Bett befinden würde. Wir überlegen noch, ob wir nicht den Checkpoint Autobahnraststätte Fürholzen gleich mitnehmen sollten. Aber wir müssen die Strecke ja wieder zurück und da wir vorher noch im Stadtkern von München eine Aufgabe zu bewältigen haben, die mit Sicherheit Zeit kostet, beschließen wir den direkten Weg nach Garmisch zu fahren. Zudem ist gerade Oktoberfest in München und es ist selbst in den frühen Morgenstunden mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen.
Endlich sind wir angekommen. Ich friere wie einen Schneider. Aber 1250 Punkte locken und da heißt es eben: „Zähne zusammenbeißen!“.

Abfahrt nach Österreich um 3.00 Uhr

15 Austria Border Austria Take a Picture from the Border Sign 600 3.21 Uhr 5.224 16 45,71

Lächerliche 16 Kilometer und dennoch schwierig zu fahren. Temperaturen am Gefrierpunkt. Durch jede Kurve stellt sich die Frage, ob bereits Reif auf dem Fahrbahnbelag ist. Im linken Augenwinkel erkennend, kommt uns ein Motorradfahrer in einer Kurve entgegen. Einer von uns? Wie sich später herausstellt, tatsächlich. Wir fotografieren das Grenzschild Österreich und machen uns auf den Weg nach München.

Abfahrt nach München um 3.21 Uhr

16 Planet Hollywood Munich (Am Platzl 1, 80331 a picture of your Bike AND Rally Flag in front
München) o Planet Hollywood, Munich 900 5.21 Uhr 5.341 117 58,50

Planet Hollywood! Was ist dieses Ding eigentlich? Wir gurken seit einer Stunde in der Münchner City herum und finden dieses Teil nicht, das uns 900 Punkte verspricht. Jetzt sind nicht nur unsere Gliedmaßen taub und eingefroren, mittlerweile funktioniert auch die Kommunikation untereinander etwas schleppend. So fahre ich apathisch hinter Jochen her, bis mir die zündende Idee kommt, jemanden zu fragen. Hat wenig genutzt, wir haben uns schon wieder verfahren. Da ein Lichtblick. Eine Polizeistreife, die vor uns an der Kreuzung steht. Jochen fragt. Wir biegen ab. Anscheinend wieder falsch. Die Polizisten haben Mitleid und schalten Ihr Display ein. „Bitte folgen“, Bei mir macht sich Erleichterung breit, was unter anderen Umständen wohl eher umgekehrt gewesen wäre. Planet Hollywood ist eine Kneipe „Am Platzl 1“. Jetzt dämmert´s mir, ist ja genau gegenüber vom Hofbräuhaus. Leider existiert nur noch die Fassade. Macht nichts. Ich erinnere mich an die Road Runner Ausschreibung in Irland, in der es heißt: „Wenn das entsprechende Gebäude nicht mehr auffindbar ist, weil es eingestürzt oder abgebrannt ist, versuchen Sie es dennoch zu fotografieren und eine Person ausfindig zu machen, die Sie als Zeugen benennen können.“

Zum Glück sind wir nicht im Krieg. Mit Erleichterung machen wir uns auf den Weg zur Autobahnraststätte Holzkirchen.

Abfahrt nach Fürholzen um 5.21 Uhr

17 Munich Rasthof Furholzen Ost or A receipt from the indicated Rasthof or a re-
West. This ist located north ceipt with Munich on it 300 5.57 Uhr 5.369 28 46,67
of Munich on Autobahn 9.

Wir sind bereits 1429 Kilometer gefahren und müssen um 9.27 Uhr wieder in Oberhaid bei Bamberg sein. Das dürfte jetzt ja kein Problem sein. Wir tanken in Fürholzen und besprechen, etwas langsamer zu fahren, da die Sicht durch Nebel getrübt wird. In Greding machen wir nochmals eine kurze Verschnaufpause, um die letzte Etappe nach Bamberg zu fahren. In Bamberg müssen wir noch einen Beleg holen, bevor wir zum Ziel nach Oberhaid fahren dürfen.

Abfahrt nach Bamberg um 5.57 Uhr

18 Bamberg A receipt with Bamberg on it 300 8.00 Uhr 5.580 211 62,36

Die Zeiger der Uhr stehen auf Acht, als wir uns an einer Tankstelle den entsprechenden Beleg holen. Eigentlich hätten wir auch den Bamberger Dom fotografieren können, aber ich bin froh, nicht in die Stadt fahren zu müssen. Ein letzter Kilometer-Check.. Sind wir wirklich 1000 Meilen gefahren? Den Umrechnungsfaktor haben wir ja noch. Ich rechne zweimal nach. Jochen ermahnt mich: „Stimmt das auch wirklich?“ In seinem Beisein noch einmal. Stimmt.

Abfahrt nach Oberhaid um 8.00 Uhr

Endlich geschafft! Wir fahren die Autobahn ab und sehen im Nebel Bertl´s Harley Davidson Center. Einige sind schon da. Erst mal Motorrad abstellen, Handschuhe, Helm und Jacke ausziehen. Was für Gesichter sehen mich da eigentlich an? Ich hab´ doch alle beim Briefing gesehen, oder waren die nicht dort? Interessant, wie sich Menschen innerhalb von nicht mal 24 Stunden verändern können. Oder ist hier ein Maskenbildner-Wettbewerb? Nein, nein. Wir sind alle wir und hier. Angekommen ist jeder, zum Glück heil. Jetzt erst mal Kaffee und was zum Essen. Wir haben uns bereits wieder akklimatisiert, als die Helfers-Helfer von Homer uns anbieten, unsere Logbücher auszuwerten. Das geht präzise, sehr freundlich und hilfsbereit. Trotzdem wir permanent unser Roadbook geführt haben, müssen wir noch die Bilder und Quittungen sortieren. Ich bin als zweiter in der Reihe, denn ich will schnell Heim, um noch ein paar Stunden vor dem Fest-Bankett zu schlafen. Als ich mit dem Check in fertig bin will ich natürlich wissen, ob die Punkte Zahl von 9440 gut ist. Welch eine Frage. Ich bin ja erst der zweite in der Auswertung. Ich verabschiede mich von Jochen und mache mich auf den Heimweg. Die 30 Kilometer von Bamberg nach Hause kommen mir wie eine Ewigkeit vor.

Nachdem ich etwa drei Stunden geschlafen habe, reißt mich plötzlich eine Stimme aus dem Schlaf und zwei braune Kulleraugen schauen mir über die Schulter. Es ist mein Sohn Maximilian, der gar nicht verstehen kann, dass ich am Tage schlafe. Nun gut, drei Stunden Schlaf sind ja auch ausreichend, nach dieser kleinen „Kaffeefahrt“.

Um 18.00 Uhr fahre ich zum Bankett in die Kaserne, aber diesmal mit dem Auto. Alle sind anwesend und tauschen sich über die Rallye aus. Wir essen gemeinsam. Die Stimmung steigt, als jeder der die 1000 Meilen gefahren hat, eine Urkunde erhält und Homer mit seinem Team die ersten drei Plätze zusätzlich auszeichnet. Ich kann es kaum glauben. Jochen und ich belegen die ersten zwei Plätze. Punkteunterschied zu Jochens erstem Platz: 10 Punkte. Ich kann mich noch daran erinnern. Da waren doch die vergessenen Ersatzglühbirnen. Macht nichts. Wir hatten großen Spaß und haben unser gestecktes Ziel, 1000 Meilen zu fahren, erreicht. Das wir auch noch die ersten zwei Plätze belegt haben war nicht geplant, hat uns aber enorm gefreut. Nächstes Jahr wird der Roadrunner bereits am 30.08.2002 stattfinden. Jochen und ich hoffen, wieder dabeisein zu dürfen.

Walter Lippert



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Datum:28.10.2001
Quelle:walter lippert
ID:510

 

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