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43. Deutscher Verkehrsgerichtstag - AK V: Arzt und Fahreignungsmängel seines Patienten

ACE setzt auf mehr Selbstkontrolle
Stuttgart / Goslar (ACE) 26. - 28. Januar 2005 - Angesichts der in Brüssel aufgeflammten Kontroverse über die Einführung eines obligatorischen Gesundheitschecks für ältere Verkehrsteilnehmer, hat sich der ACE Auto Club Europa für eine Überprüfung der Fahrtauglichkeit auf freiwilliger Basis ausgesprochen.

Auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar sagte der Leiter der Abteilung Auto und Verkehr beim ACE, Gert Schleichert: "Wer sein Seh- und Hörvermögen und seine Reaktionsfähigkeit regelmäßig prüfen lässt, ist mit mehr Sicherheit unterwegs." Eine gesetzliche Pflicht zur Überprüfung des allgemeinen Gesundheitszustandes von Verkehrsteilnehmern lehnte der Verkehrssicherheitsexperte dagegen ab. Derartige Forderungen seien unbegründet. "Auto fahrende Senioren sind in der allgemeinen Verkehrsunfallstatistik bislang unauffällig und auch sehr viel seltener in folgenschwere Autounfälle verwickelt, sagte Schleichert. Er wies zugleich darauf hin, dass mit zunehmendem Alter Sehvermögen und Hörleistung nachlassen. Auch die Reaktionsfähigkeit verschlechtere sich und Informationen würden langsamer verarbeitet. Das mache sich beispielsweise bei hohen Leistungsanforderungen in komplexen Verkehrssituationen bemerkbar.

Ärzte gefordert
Der ACE-Experte appellierte an die Ärzteschaft, bei der medizinischen Beratung von Patienten Anforderungen der Verkehrssicherheit stärker als Bisher zu berücksichtigen. Entscheidend dabei sei die grundsätzliche Bewahrung des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient. Nur so=lasse sich auch die notwendige selbstkritische Haltung von gesundheitlich angeschlagenen Verkehrsteilnehmern fördern. Mediziner müssen sich n=ch den Worten von Schleichert in Patientengesprächen auch intensiver mit den risikobeladenen Nebenwirkungen nach Medikamenteneinnahme auseinander setzen. Ältere Menschen litten häufiger als andere unter Mehrfacheekrankungen und müssten daher auch häufiger und vielfältiger medika=entös behandelt werden. Der ACE wies in diesem Zusammenhang auf eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hin, wonach das Risiko eines Autounfalls für Personen mit mehr als einer Krankheit 2,6 mal so groß ist, wie für Gesunde. Außerdem sei die körperliche Verletzbarkeit älterer Menschen wesentlich größer als bei den jüngeren.

Der Club zitierte dazu eine amerikanische Studie, der zufolge bei einem Unfall gleicher Schwere die Wahrscheinlichkeit zu sterben für einen 70-jährigen Mann 3,5-mal so groß ist wie für einen 20-Jährigen.

Gezielte freiwillige Verkehrssicherheitsmaßnahmen befürwortet der ACE für ältere Kraftfahrer mit relativ hoher Verkehrsbeteiligung und einer ausgeprägten Neigung, erkannte Leistungseinbußen zu ignorieren. Di=se führe dann zur Beibehaltung des gewohnten und in solchen Fällen u=angemessenen Fahrstils. Die einschlägige Forschung hat laut ACE hier vor allem die 54- bis 64-Jährigen im Visier.

Programm für ältere aktive Kraftfahrer
Ein wachsendes Unfallrisiko sieht der ACE besonders für ältere Fußgänger und Radfahrer. Nahezu die Hälfte aller im Jahre 2003 im Straß=nverkehr getöteten Fußgänger (48 Prozent) und etwas 45 Prozent der getöteten Fahrradfahrer waren 65 Jahre und älter. Als Pkw-Insassen starb in dieser Altersgruppe rund jeder siebte (15 Prozent). Der Anteil der Altersgruppe der über 65-Jährigen an der gesamten deutschen Bevölkerung beträgt laut ACE derzeit rund 17 Prozent. Dies zeige, dass ältere Menschen keinesfalls überproportional an Autounfällen beteiligt seien.

Der ACE kündigte an, das vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) ausgewiesene Programm für "Ältere aktive Kraftfahrer" weiter zu unterstürzen und umzusetzen. Der Club geht von einer rasant wachsenden Mobilitätswelle bei Senioren aus. Während vor zehn Jahren (1995) nicht einmal jeder dritte Senior angab, regelmäßig in die Pedale zu treten, sind es heute 38 Prozent. Die Automobilität bei Senioren stieg in der gleichen Zeit von 17 auf 26 Prozent.

Hit-Liste der Verkehrsvergehen
Nach Auswertung von Unfallursachen ergibt sich laut ACE, dass für ältere Autofahrer Alkoholprobleme und Geschwindigkeitsübertretungen als Hauptursachen ausscheiden. An oberster Stelle in der Hit-Liste der den Senioren zur Last gelegten Verkehrsvergehen stehen die Missachtung von Vorfahrtsregeln. Außerdem gehören dazu Schwierigkeiten beim Abbiegen, besonders nach links, beim Wenden sowie beim Ein- und Ausfahren oder beim Wechsel der Fahrspur. Hier handelt es sich nach Angaben des ACE durchweg um Fahraufgaben, die eine besondere Aufmerksamkeit, gute Sehleistung und klaren Überblick verlangen.

Fahrerlaubnis-Verordnung
Der ACE machte abschließend auf Vorschriften des Deutschen Fahrerlaubnisrechts aufmerksam: "Wer sich infolge körperlicher oder geistiger Mängel nicht sicher im Verkehr bewegen kann, darf am Verkehr nur teilnehmen, wenn Vorsorge getroffen ist, dass er andere nicht gefährdet" (§ 2, Abs.1 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV)).

Ferner hat die Fahrerlaubnisbehörde das Führen eines Fahrzeugs zu beschränken oder zu verbieten, wenn sich jemand als dafür ungeeignet oder nur noch bedingt geeignet erweist (sinngemäß § 3 FeV). Falls Tatsachen bekannt werden, die insbesondere wegen einer Erkrankung Bedenken gegen die erforderliche Eignung begründen, kann die Behörde ärztliche Gutachten anordnen. Damit beauftragt werden dann etwa Fachärzte mit Verkehrsmedizinischer Qualifikation sowie beispielsweise Rechts- und Arbeitsmediziner. Derartige Untersuchungen haben grundsätzlich nichts zu tun mit den medizinisch-psychologischen Begutachtungen nach den einschlägigen Vorschriften des Straßenverkehrsgesetzes.

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Datum:08.02.2005
Quelle:ACE Auto Club Europa
ID:2516

 

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