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Libyenreise Februar 2000
Für Stefan


Bis Mitternacht sitzen wir in dieser Sardinenbüchse von einem Taxi. Zwischendurch bleiben wir ein paar Mal stehen, um insgesamt 10 Liter Wasser in den Kühler nach zu schütten. Kurzerhand wird dann eine Paprika Gewürzmischung in den Kühler geschüttet, die das Leck abdichten soll. Endlich schlagen wir die Zelte auf. Aber schon um Sieben Uhr morgens steht der Taxifahrer vor dem Zelt und hupt uns aus dem Schlaf. Eilig habe er es, gibt er uns mit Gebärden zu verstehen. Da wir kein Französisch oder Arabisch sprechen und er weder Deutsch noch Englisch, ist eine Kommunikation sehr schwierig. Egal, es sind ja nur noch etwa 600 Kilometer bis Djerba. Dummerweise quittiert das Getriebe das altersschwachen Autos im Laufe des Vormittags den Dienst. Unser freundlicher Taxifahrer gibt den vorbeifahrenden Busfahrern zu verstehen, daß uns keiner mitnehmen soll, weil wir Ihm sein Geld noch nicht gegeben haben. Wie könnten wir auch! Nur noch mit DM gesegnet, die wir aufgrund des ungünstigen Innlads-Tauschkurses erst auf der Tunesischen Seite in Libysche Dinare tauschen wollen, sind wir zahlungsunfähig. Ein anderes Taxi wird organisiert, das uns bis in die nächste Ortschaft bringt. Dort handelt unser Fahrer mit einem weiteren Taxi Chauffeur um den Fahrpreis und etwas später fahren wir mit einem "neuen" alten Taxi weiter in Richtung Küste. Dieser Wagen wird uns nach Djerba fahren, gibt man uns zu verstehen. An der Ortsgrenze werden wir wieder von einem Polizisten kontroliiert und müssen daraufhin zur lokalen Einwanderungsbehörde. Hier werden wir wieder einmal erkennungsdienstlich erfasst. Nach dem Grund unserer Taxireise und dem Verbleib der Motorräder wird gefragt. Um nicht noch länger aufgehalten zu werden, geben wir den wahren Grund unserer Rückreise nicht an. Denn die ganze Sache den Beamten hier zu erklären würde zu lange dauern. Endlich dürfen wir weiterfahren, nachdem ich erwähne, dass wir einen Flug nach Deutschland erwischen müssen. Eine ganze Weile fahren wir in Richtung Küste, wenn auch nicht sehr flott. Aber Hauptsache, wir fahren überhaupt. Doch in Zuawara, einer Stadt an der Küste, stehen wir vor einem neuen Problem: Unser Chauffeur eröffnet uns plötzlich, daß er uns aus irgendwelchen Gründen nicht über die Grenze bringen kann. Und wir sagen Ihm, daß wir erst auf der Tunesischen Seite bezahlen können. Wieder macht die Sprachbarriere ein vernünftiges Verhandeln unmöglich. Zufällig kommen aber zwei ältere Herrschaften vorbei. Der eine spricht perfekt Englisch, der andere fragt uns in einwandfreiem Deutsch, ob er uns helfen kann. Mit Hilfe dieses Mannes kommen wir endlich auf einen Nenner: Der Taxifahrer nimmt am Ende unsere D-Mark und fährt uns genau bis zum Grenzübergang. Weil er uns nicht bis Djerba fährt, bekommt er auch nur 650 DM anstatt 800 Dinar. Nach gut eineinhalb Tagen ununterbrochener Fahrt in engen Taxis erreichen wir endlich gegen Abend die Grenze und lassen die Formalitäten über uns ergehen. Verwundert werden wir gefragt, ob wir keine Fahrzeuge dabei hätten. Aber wir winken ab und sagen, daß wir nur mit dem Rucksack unterwegs sind. Nach einer Nacht in einem schmuddeligen Hotel in Ben Guerdane erreichen wir gegen Freitag Mittag endlich Djerba. Drei Tage später steigen in wir das Flugzeug ein, das uns nach München zurückbringt. Eine Woche früher als geplant sind wir zwar wieder zuhause, doch unsere Gedanken sind immer noch bei Stefan in der libyschen Sahara.

Christian Frankl


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Datum:29.11.2000
Quelle:Enduro Stammtisch Straubing
ID:1071

 

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